Eisenbahn in Breitau

isenach, mit dem Bau der 1900 in Betrieb genommenen Grubenbahn von der Schachtanlage bei Nentershausen zu der zehn Kilometer entfernten Verarbeitungsstätte – wie berichteten bereits darüber – die Hoffnungen der Bevölkerung im Richelsdorfer Gebirge auf verkehrsmäßige Erschließung des „Gebirges“ durch eine echte Fracht- und Personenbeförderungsbahn zunächst zerstört hatte, flammten die Bemühungen einflussreicher Bürger in den folgenden Jahren wieder auf und die Eingaben zum Bau einer Bahnanlage zwischen Sontra und Gerstungen erhielten neue Nahrung.

Da sich die Bestrebungen auf weiteste Bevölkerungskreise stützten, konnten auch maßgebliche Persönlichkeiten an ihnen nicht mehr vorbeigehen. Immerhin dauerte es über ein Jahrzehnt, bis sich hier etwas rührte. Anfang Juli 1911 bereisten die beiden Präsidenten der Eisenbahndirektionen Cassel und Erfurt, die Herren Vollgold und Kindermann sowie einige Regierungs- und Bauräte verschiedene Gemarkungen der Umgebung von Sontra wegen des Projektes einer neuen Eisenbahnstrecke von Gerstungen aus in Richtung auf die Friedländer Eisenbahn ( Bebra-Göttingen ).

Neben dem ursprünglichen Projekt von Gerstungen über Untersuhl, Richelsdorf, Süß, Nentershausen, Weißenhasel und Hornel nach Sontra war eine zweite Linienführung im Gespräch, und zwar hatte man wegen der vorhandenen Grubenbahn von Nentershausen nach Sontra in Auge gefasst die projektierte Linie: Gerstungen, Untersuhl, Richelsdorf, Süß, Ulfen, Breitau, Wichmannshausen nach Hoheneiche. Diese Strecke wurde unter Führung des Herren Wenzel (Hoheneiche) eingehend bereist, zumal diese Linienführung einige Jahre zuvor schon einmal abgesteckt worden war, ohne indessen verwirklicht zu werden.

Landtagsabgeordneter Landrat Geheimer Regierungsrat Richard Tuercke ( Rotenburg ), der in der letzten Zeit intensiv um den Streckenbau bemüht war, erklärte hinsichtlich der Besichtigung der Direktionspräsidenten: „Die Bevölkerung sieht mit großer Erwartung der Vollendung dieser Strecke entgegen. Der Verkehr im Ulfetal würde dadurch wesentlich gefördert werden.“

Die einzelnen Gemeinden, die bereits im Januar 1910 eine Bittschrift verfasst und dem Eisenbahnministerium eingereicht hatten, erklärten sich bereit, nicht nur größere Summen zu zeichnen, sondern auch das in Betracht kommende Gelände frei herzugeben. „Hoffentlich wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis unser stilles Ulfetal auch das Dampfroß durchbraust.“

Nach der Besichtigung blieb es aber trotz der beträchtlichen Opfer, die die Bevölkerung und die Gemeinden zu bringen sich verpflichtet hatten, recht still. Das ganze Jahr 1912 verging ohne dass man etwas vernahm, und als Landrat Geheimer Regierungsrat Tuercke als Landtagsabgeordneter erneut energisch forderte, die großen Gemeinden Ulfen und Breitau sowie Richelsdorf und Süß durch einen Bahnbau zu erschließen, wurde die staatliche Eisenbahnverwaltung aus der Reserve gelockt: „Man erkenne das Bedürfnis zur Zeit noch nicht an.

“Nun, das war im Mai 1913, und als man ernsthaft bemüht war, das Bedürfnis noch einmal gründlich zu prüfen und möglicherweise anzuerkennen, da ballten sich über dem europäischen Kontinent die ersten drohenden Gewitterwolken zusammen. Der erste Weltkrieg brach aus und zerstörte nicht nur endgültig die Bahnbaubemühungen im Dreieck Sontra – Hoheneiche – Gerstungen, sondern auch viele andere Vorhaben und Projekte. Als die Verhältnisse in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts wieder normal wurden, trat ein neues Verkehrsmittel zunehmend in den Blickpunkt: Omnibusse.
Ihre Möglichkeiten für Nebenstrecken führten endgültig dazu, die Akten des Eisenbahnbaues von Gerstungen in Richtung Hoheneiche oder Sontra zu schließen.

Die Grubenbahn zwischen Sontra und Nentershausen aber bimmelte weiter entlang der Straße von und nach Sontra, auch danach noch als Dr. Rudolf Albertin 1908 Grube Münden und Spatmahlwerk Sontra von Fabrikant Krumhoff erworben hatte, und sie fuhr auch noch nach dem zweiten Weltkrieg, aber nur noch einige Jahre. 1951 wurde die Grube Münden stillgelegt, die 10 km lange Spatbahn nach Sontra abgebrochen. Das Bähnchen war in Sontra dann nur noch auf dem Werksgelände in Betrieb, um Reste aus der Verarbeitung des Spats, das meist aus der Grube Franziska bei Braunhausen kam, an Ablagerungsstellen unterhalb des Brodberges zwischen Sontra und Hornel zu transportieren.

Aber auch diese Gleisanlage wurde vor einigen Jahren stillgelegt, abgebrochen und mit der Stilllegung des Schwerspatmahlwerkes in Sontra vor zwei Jahren wurde ein betrübliches Ende einer Entwicklung registriert die deren Beginn beinahe ein Eisenbachbau von Sontra nach Thüringen gestanden hätte.

Auch durch Breitau sollte die Bahnlinie führen, die 1910 einmal im Gespräch war.

Auszug aus der Geschichte der Allmeroths ( Quelle: schriftliche Aufzeichnungen des Lehrer Heinrich Allmeroth )

Da man durch das Sontratal über die Cornberger Höhe musste, entschied man sich zuerst für die Trasse durch das Ulfetal. Der Bauunernehmer Heinrich Allmeroth war ein vorausschauender Mann und baute 1868 in der Fitzen ein großes Gebäude mit meterdicken Wänden. Dieses Gebäude sollte dann als Güterbahnhof genutzt werden. Doch dann setzten sich Sontra und die Sontratalgemeinden für die Bahn durch das Sontratal ein und man entschloss sich zum Bau des Cornberger Tunnels.

Lokschuppen